Nicole Mitchell & Ballaké Sissoko

Donnerstag, 20. April 19:00 Uhr
Klostersaal Hauptprogramm

Klostersaal
Nicht nummerierte Sitzplätze CHF 35

Jazz
Mali/USA

Nicole Mitchell Flöte, Stimme
Ballaké Sissoko Kora

Kreative Musik über Landes- und Kulturgrenzen hinweg: Die Flötistin Nicole Mitchell aus Chicago und der Koraspieler Ballaké Sissoko aus Mali schöpfen aus den Tiefen menschlicher Verbundenheit.

Wenn sich eine avantgardistische Musikerin wie Nicole Mitchell und ein traditioneller Koraspieler aus Westafrika zum musikalischen Dialog treffen, muss das nicht Clash und Konfrontation bedeuten. Die beiden Persönlichkeiten transzendieren Kategorien und Erwartungen und offenbaren eine Quelle schöpferischer Kraft, wie sie nur in der Musik aufscheinen kann. Die Klänge wecken unsere Sinne, öffnen unsere Herzen und sensibilisieren für eine Dimension, die uns Menschen trotz unterschiedlicher Herkunft miteinander verbindet.

Ballaké Sissoko ist ein Meister der Kora oder Stegharfe. Das typische Instrument der westafrikanischen Griots (singende Geschichtenerzähler) besteht aus einem halben Kürbis, der mit Kuhhaut bespannt ist. Früher wurden die 21 Saiten aus der Haut einer weiblichen Antilope hergestellt, heute sind sie zumeist aus Nylon. Der senkrecht stehende Steg der Kora wird mit beiden Händen von Daumen und Zeigefingern bespielt.

Schon sehr früh hat Ballaké Sissoko auf seinem Instrument eine grosse Fertigkeit erreicht. Er wurde in eine musikalische Familie von Djélis geboren, die in der Mandingo Kultur den Griots entsprechen. Heute zählt er zu den besten Koraspielern Westafrikas. 1998 erschien sein erstes Soloalbum. Bei aller Verankerung in der Tradition hat Sissoko seine Spielweise innovativ erweitert und ist auch ein grosser Improvisator. Zusammen mit Nicole Mitchell leitete er das Bamako Chicago Sound System, das einen kulturellen Dialog aus westafrikanischer Griotmusik und der zeitgenössischen Kreativmusik aus Chicago ermöglichte.

Die Flötistin und Komponistin Nicole Mitchell ist mit ihren zahlreichen multidisziplinären Projekten und Engagements eine zentrale Vertreterin der zeitgenössischen afrikanisch-amerikanischen Kultur. Unter anderem gründete sie das Black Earth Ensemble, das auch interkulturelle Zusammenarbeiten pflegt. Sie zählt zu den innovativsten Flötistinnen der letzten 30 Jahre und hat dem Instrument im Jazz und in der improvisierten Musik einen neuen Stellenwert verschafft.

In den 1990er Jahren arbeitete sie mit dem Schlagzeuger Hamid Drake, später auch mit Craig Taborn, Roscoe Mitchell, Anthony Braxton, Geri Allen, George Lewis, Mark Dresser, Steve Coleman oder Muhal Richard Abrams. Früh engagierte sie sich in der Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM), die sich seit 1965 für die Förderung schwarzer Kreativität und Gemeinschaft einsetzt und die sie 2009 als erste Frau auch präsidierte. 2022 war sie am Jazz Festival Willisau im Trio mit Myra Melford und Joelle Léandre zu erleben. 

Konzertpartner: Blumenwerkstatt Monika Würsch