Meral Polat Trio

Samstag, 22. April 20:30 Uhr
Chäslager Hauptprogramm

Chäslager
Stehplätze (vereinzelt Sitzplätze) CHF 30

Anatolischer Folk/Jazz-Rock
Niederlande

Meral Polat Stimme
Chris Doyle Keyboard, Gitarre
Frank Rosaly Schlagzeug

Erdiger Blues und Folk mit kurdischer Seele: Die Sängerin Meral Polat hat sich von der Poesie ihres Vaters zu einem faszinierenden Liederprogramm inspirieren lassen.

Traurigkeit und Sehnsucht, aber auch Liebe, Freiheit und Inspiration klingen in den Songs, die dieses Trio um die Sängerin Meral Polat interpretiert. Die Musik ist eine eigenständige Fusion aus kurdischer Volksmusik, anatolischen Volks- und Bergliedern und erdigem Blues. Sanft wiegende und stampfende Grooves mischen sich mit den mäandernden Verzierungen der traditionell gefärbten kurdischen Melodien. Getragen von eigenen Texten und dem poetischen Erbe ihres Vaters Ali Ihsan Polat begeben sich Meral Polat und ihr Trio auf eine kathartische Suche.

«Was bedeutet es für sich, Mensch zu sein?» hatte Meral Polat ihren Vater, einen Dichter, als Jugendliche einmal gefragt. Als Antwort erhielt sie später einen Umschlag, in dem sich sein Gedicht Ez Kî Me (Wer bin ich?) befand. Um es zu lesen, musste sie zuerst Kirmancî lernen, einen kurdischen Dialekt, mit dem sie, in der Diaspora mit Türkisch und Niederländisch aufgewachsen, nicht vertraut war. Daraus entstand einer ihrer Songs, der sich auch auf dem aktuellen Debutalbum ihres Trios befindet.

Meral Polat ist kurdisch-türkischer Abstammung mit alewitischen Wurzeln und wurde 1982 in Amsterdam geboren. Sie liess sich zur Schauspielerin ausbilden und wirkte neben mehreren Theaterproduktionen auch in Fernsehserien und Filmen mit. Sie hatte schon immer gesungen und liebte die Musik. Als sie während der Corona-Zeit angefragt wurde, ein Musikprogramm zu machen, wurde sie laut eigenen Worten «in dieser düsteren Zeit ohne Arbeit plötzlich mit einer Deadline konfrontiert und musste wirklich anfangen.»

Schon zuvor hatte sie den Musiker Chris Doyle kennengelernt, mit dem sie sich auf Anhieb verstand. Der Gitarrist und Keyboarder schlug als weiteres Bandmitglied den Schlagzeuger Fran Rosaly vor. Das Repertoire an Songs brachte Meral Polat ein, die Musik wurde gemeinsam erarbeitet. Die Musik gebe ihr viel Energie und auch Freiheiten als Sängerin, sagt Meral Polat. «Es fühlt sich an, als ob die westlichen Instrumente und die Melismen und Arabesken der türkischen und kurdischen Musik wie füreinander gemacht wären.»

Obwohl die kurdischen Texte für westliche Ohren nicht verständlich sind, sind sie von Emotion geladen und haben eine Wirkung. Die Entscheidung, neben anderen Sprachen auch auf Kurdisch zu singen, ist für die Sängerin etwas sehr Persönliches. «Sie gibt mir die Möglichkeit, meinen Vater zu ehren und die Weisheit weiterzugeben, die aus seinen Gedichten spricht.»

Konzertpartner: ZB Historic