Hatis Noit
Sonntag, 23. April 16:30 Uhr
Hauptprogramm
Gnadenkapelle Niederrickenbach
Reihennummerierte Sitzplätze (inkl. Bahnfahrt) CHF 50
A cappella/Experimental
Japan
Hatis Noit Stimme, Loopgerät
Allein mit ihrer Stimme dringt die Japanerin Hatis Noit in die Ursprünglichkeit einer Musik, die über Zeiten und Kulturen hinwegschwingt. Und einem tief drinnen berührt.
Archaisch, sakral, befreiend: Ähnlich wie die bulgarischen Frauenstimmen («Le Mystere des Voix Bulgares»), die mongolischen Kehlkopfgesänge oder die gregorianischen Choräle wirft uns die Musik von Hatis Noit in eine schon fast vergessene musikalische Dimension. Als ob man in der prähistorischen Zeit der Musik gelandet wäre, wo es noch keine Songs, keine Bands, keine Orchester und keine Technologien gab. Purer Ausdruck der Stimme, als direkteste Verbindung zu ihrem Körper. «This is a voice you only need to hear once and you’ll never forget it», kommentierte eine Kritikerin von BBC.
«Ich fange meine Gefühle und Sinne ein, bevor sie zu Worten werden, und drücke sie in Klängen aus. Das ist es, was ich erreichen will», sagte die Künstlerin in einem Interview. Und: «Ich bin in der Lage, Ideen aus verschiedenen Kulturen aufzunehmen und auszudrücken, aber ich muss sie mit meinem Körper umsetzen.» Auf ihrem aktuellen Album «Aura» (2022) schichtet sie ihre Stimme mit Loopeffekten zu orchestralen Gebilden oder unterlegt sie mit field recordings. Mal klingt sie wie eine entrückte Opernsängerin, mal wie eine singende Nomadin, die mit ihrer Umgebung verschmilzt. Tiefste Verbundenheit mit der Natur, mit dem Universum: Das ist der Kern ihrer Musik.
Hatis Noit, deren Name «Stengel des Lotus» bedeutet, wuchs auf einer kleinen Halbinsel auf Hokkaido im Norden Japans auf. Sie hatte ein Erweckungserlebnis, als sie mit 16 Jahren auf einer Reise in Nepal eine buddhistische Nonne ein Sutra singen hörte. Sie sagt: «Damals begann ich, mich für menschliche Stimmen zu interessieren. Ich habe schon immer gerne gesungen, habe Ballett getanzt und Theater gespielt, aber ich wusste sofort, dass dies die Richtung war, in die ich gehen wollte. Wenn ich Sängerin werden wollte, dann wollte ich diese Art von Musik machen.» Auch die Tonlagen der japanischen Instrumentalmusik Gagaku und traditionelle Gesangsstile aus verschiedenen Kulturen haben sie inspiriert.
Vor einigen Jahren zog sie nach London, um sich mit der «Aussenwelt» und der experimentellen Musik auseinanderzusetzen. Seitdem spielte sie zahlreiche Soloauftritte, trat mit dem London Contemporary Orchestra auf, war an zahleichen Festivals präsent oder arbeitete mit dem Elektronik-Produzenten Kevin Richard Martina alias The Bug. Hatis Noit in der Gnadenkapelle in Niederrickenbach erleben zu können, dürfte der Aura ihrer Musik sehr nahekommen.
Konzertpartner: Kayser Holzbau