Božo Vrećo (ausverkauft)
Samstag, 22. April 21:00 Uhr
Theater an der Mürg Hauptprogramm
Theater an der Mürg
Nummerierte Sitzplätze CHF 45
Sevdalinka
Bosnien und Herzegowina
Božo Vrećo Stimme
Christopher Esch Gitarre
Marko Nikolic Piano/Akkordeon
Kadir Dogan Schlagzeug
Eine engelsgleiche Stimme in einer Person, die sich gleichzeitig als Mann und als Frau fühlt: Der queere Musiker Božo Vrećo ist ein Meister alter Liebeslied-Traditionen.
Božo Vrećo ist schwarz in seiner Erscheinung: Schwarze Kleider, schwarz umrandete Augen, schwarze Tattoos, schwarzer Bart und schwarzes Haar. Der 37-jährige Sänger ist sowohl ein Mann, als auch eine Frau, und diese Dualität ist in allen Segmenten seines Schaffens, dessen was er darstellt und fühlt, sowie in seiner Sichtweise in weitem Sinne, zu spüren. «Ich bin ein Mann und eine Frau im selben Körper, ein Tenor und ein Sopran.» Auch in einem Umfeld der Trennungen, wie es in Bosnien und Herzegowina oft betont wird, ist Vrećo ausserhalb gängig-nationaler Schemen zuhause.
Der Künstler «mit engelsgleicher Stimme, der die Seelen heilt und die Herzen öffnet» (New York Times) widmet sich der Tradition der Sevdah und belebt sie neu. Mit Sevdah oder Sevdalinka werden die traurigen und oft bitteren Liebeslieder aus Bosnien und Herzegowina über verlorene oder unmögliche Liebe bezeichnet. Ähnlich wie der Fado in Portugal oder der alte Blues graben sie tief in der Schwermut der Gefühle. Das Expressive und Persönliche verleiht ihnen die intensive Ausstrahlung, und das Publikum schmachtet nach ihnen. «Die Leute verstehen zwar die Texte nicht», sagte Vrećo der Süddeutschen Zeitung, «aber sie verstehen die Emotion. Und bei der Musik geht es ja nicht darum, sie zu übersetzen, sondern sie zu fühlen.»
Mit seinem samtweichen Tenor und einem enormen Stimmumfang intoniert Božo Vrećo, der vor seiner musikalischen Karriere Archäologie studiert hatte, die alten Lieder mit ihren herzzerreissenden Texten. Dabei möchte der Freigeist die traditionelle Musik aus einer Box befreien und die tragische Lyrik mit auch tanzbarer und hoffnungsvoller Musik bereichern. Obwohl er in konservativen Kreisen seiner Heimat auch auf Ablehnung stösst, geht der grenzüberschreitende Künstler seinen Weg weiter. «Ich will nur mein Leben leben. Aber wenn ich für mich selber kämpfe, kämpfe ich auch für alle anderen mit.»
Konzertpartner: Tonstrom