«Sitzenbleiben mit den Gästen ist wichtig»

An den SMT 2018 können Hungrige dieses Jahr im Klostersaal zu Abend essen. Nicole und Simon leiten das Klosterbistro und haben beim Aufbau den Überblick.

Über 600 Leute helfen in 30 Bereichen mit, die SMT 2018 auf die Beine zu stellen und am Laufen zu halten. Sie schnüren Kabel, platzieren Pflanzen, montieren Zelte, stecken Kühlschränke ein und bringen Schilder an. Simon Gwerder und Nicole Wyss machen das im Kapuzinerkloster. Ein Besuch bei den Vorbereitungen im Klosterbistro.

Von Nina Laky

Im Festivalbüro an der Schmiedgasse in Stans tröpfeln an diesem Sonntagnachmittag gemütlich Helferinnen und Helfer ein. Sie nehmen Bons entgegen, suchen sich ein Helfershirt aus, hängen sich einen Bändel mit ihrem Festivalpass um den Hals oder schnüren einen für die Förderbar (die Helferbeiz) ums Handgelenk. Insgesamt rund 7000 Stunden haben alle zusammen für die Ausgabe 2017 gearbeitet.

Seit mehreren Jahren helfen auch Nicole Wyss und Simon Gwerder, sie tragen die Verantwortung fürs Klosterbistro, das zum ersten Mal im Kapuzinerkloster installiert ist. «Ich habe im Bistro-Saal schon einmal mit Kollegen zu Abend gegessen, man muss ihn mieten, sonst ist er nicht zugänglich», sagt Nicole Wyss. Eine einmalige Chance also, die Klosteranlage nun von innen kennenzulernen.

Auf den Gängen und in den Zimmern herrscht unter dem Jahr meist gespenstische Leere. Seit 2004 leben keine Kapuziner mehr in ihren Bruderzellen des Klosters, dessen erster Teil 1684 und dessen zweiter 1907 entstand.

Der Kanton Nidwalden kaufte das Gebäude, welches heute unter Denkmalschutz steht. Im Herbst 2019 soll hier ein Kompetenzzentrum der Regionalkulinarik einziehen. 

Auch im Ess-Saal riecht es darum schon länger nicht mehr nach Suppe und Brot. Im grossen Saal stehen heuer aber Helferinnen und Helfer auf hohen Leitern und verkabeln Lampen. 

«Der Raum bleibt mehrheitlich so eingerichtet, wie er ist, ohne grossen Schnick-Schnack. Wir wollen ihn urchig», sagt Nicole Wyss. Hier haben während des Festivals nun 93 Leute die Möglichkeit, von der Klosterbistro-Karte zu bestellen. Zur Auswahl stehen beispielsweise Wildkräutersalat, Rinds-Hohrückensteak oder die altbekannte Beggenrieder Orangenmostcrème. 

Empfangen werden die Gäste am Eingang des Klosters. «Willkommen sind alle! Es empfiehlt sich jedoch, vorher zu reservieren», sagt Simon Gwerder. Und das können Interessierte per Mail auf info@stansermusiktage.ch.

Für die Musikerinnen und Musiker ist ein anderer Raum vorgesehen. «Vom Platz her hätte es in keinem Raum für alle gereicht, so mussten wir die Bereiche trennen.» Der hintere Essbereich bietet 48 Musikerinnen und Musikern Platz.

Im zweiten Stock befindet sich die ehemalige Bibliothek des Kapuzinerklosters. Dort führt das Team unter anderem Sponsoren-Apéros durch.

Simon Gwerder und Nicole Wyss haben sich für die Leitung des Klosterbistros eine Woche Ferien genommen. «Ich bin Lehrer und verbringe meine Osterferien gerne als Helfer hier, es ist sieben Tage streng, aber macht auch grossen Spass», so Simon Gwerder. Auf was freuen sie sich besonders? «Die schönsten Abende sind die, an denen wir mit den Gästen noch ein bisschen verweilen können. Diese Zeit zu haben, ist uns wichtig und die Leute schätzen es sehr», sagt Nicole Wyss. Und Simon Gwerder fügt an: «Der Abend, an dem ich mit zwei fremden, älteren Damen Stunden lang diskutiert habe, bleibt mir in bester Erinnerung.»

Bis sie aber die Zeit haben, sich um ihre Gäste kümmern, muss noch einiges erledigt werden. Am Dienstag um 18 Uhr geht es mit dem Service los. 

Das Klosterbistro hat während des Festivals täglich bis 24 Uhr geöffnet. Wer dort genug Energie getankt hat, kann vom Speisesaal über zwei Treppen in den Klosterkeller gleiten, in dem man zu Musik unterschiedlichster DJs noch ein Verdauungs-Tänzchen machen kann. 

 

Auf www.stansermusiktage.ch gibt es jeden Tag einen Beitrag rund um’s Festivalgeschehen – Interviews mit Verantwortlichen, Gästen und mehr Infos zu Projekten der Stanser Musiktage. Plus: In unserer täglichen Mini-Rubrik gehen wir jeweils fünf wichtigen Stichwörtern nach. Was hört, sieht, fühlt, isst und trinkt man an den SMT?

Gefühlt: Leichtes Kitzeln im Nacken dank frühlingshaftem Wind

Getrunken: Kaffee, dunkel und koffeeinreich

Gegessen: Osterhasen-Resten und Zuckereier aller Couleur

Gesehen:

Gehört: «Was isch das?» – Die am häufigsten gestellte Frage im Festivalbüro an diesem Sonntag. Die Fragenden beziehen sich dabei auf die ominöse Grafik auf den tannengrünen Helfer-Shirts. Sarah Kohler von den Stanser Musiktagen weiss dazu die Antwort: «Es soll den Wurzelstock darstellen. Diesen hat René Odermatt aus einem Fluss gefischt. Er ist etwa eine halbe Tonne schwer und bei genauerem Hinschauen erinnert die Form an einen Seelöwen.» «do you hear the sea lion?» heisse darum auch Odermatts Installation.