++++ Exklusiv! DJ FETT empfiehlt! ++++

Mit schweren Plattenkoffern aus Berlin angereist ist Christoph Linder, DJ FETT. Hier gibt er Song-Tipps für diverse Lebenslagen.

 

Ob Liebeskummer oder Einschlafprobleme: DJ FETT kennt den Soundtrack dazu. Wir haben mit dem Konzertmanager und DJ aus Berlin über das Discomachen gesprochen und hören in seine Plattensammlung.

von Nina Laky

Christoph Linder macht am Samstag Disco im Kollegium St. Fidelis. Bereits einen Tag früher ist er aus Berlin angereist und hat die Band Fumaça Preta begleitet. Wie gefällt es ihm bis jetzt? «Ich mag solche Pop-Konzerte in alten Räumlichkeiten mit Stuck an den Wänden. Das Setting ist sehr höflich, das finde ich schön. Was ich auch super finde, ist das gemischte Publikum. Durch die Musik werden hier verschiedene Leute miteinander konfrontiert. Anlässe wo nur eine Szene verkehrt, finde ich anstrengend.»

Seit den 90ern spielt DJ FETT regelmässig seine Sets, bei denen er ausschliesslich Singles auflegt. Sein musikalischer Schwerpunkt liegt zwischen den 50er und 80er Jahren, stilistisch kennt er keine Grenzen, immer mit dabei: Sehr viel Soul. «DJ FETT ist aber natürlich nur ein Aspekt von mir, das was ich auflege höre ich nicht unbedingt auch Zuhause. Das ist bei mir nicht 100% deckungsgleich.« Mit dem Auflegen angefangen habe er, weil er seinen Musikgeschmack gerne anderen ein bisschen aufzwänge. Musik auf Singles sucht und findet er überall, ob Plattenladen oder Flohmarkt. «Die Single ist ein praktisches Format, sie transportiert viel Energie. Sie ist eigentlich ein Wegwerfprodukt der Popmusik, das finde ich spannend. Es gibt extrem viel auf Single zu kaufen.«

Was macht einen guten DJ aus? Christoph Linder sagt, er fände den technischen Aspekt eher unwichtig. «Die Musikauswahl macht den DJ aus, er ist Vermittler und muss sensibel sein. Wie tickt das Publikum? Was funktioniert?» Man müsse die Leute während einem Abend probieren zu verstehen. «Sie sollen sich auf den Trip einlassen.» Was ist sein Geheimrezept, dass das auch passiert? «Zuerst sollen mal alle tanzen, dann kann man die ruhigeren Songs bringen. Jetzt passieren spannende Sachen, weil alle plötzlich völlig entspannt sind.» Viel Langsames spielt er als DJ FETT aber nicht. «Es gibt – zumindest in Deutschland – keine ausgeprägte Kultur des ‹Langsamtanzes›.»

Seine Disco funktioniert auch an exotischen Orten gut. Einmal, so erzählt Christoph Linder, habe er in Leipzig in einem besetzen Haus aufgelegt. «Da liefen alle mit Irokese rum, es spielten nur HC-Bands und alles war sehr politisch. Einige Leute waren nackt. Da dachte ich, die bringen mich um, wenn ich hier einen Soul-Song spiele.» Und was passierte? «Es klappte sehr gut! Sogar der Typ mit dem Satanskopf auf dem Shirt hat getanzt.« Solche Anlässe fände er super. Abende, an denen Leute im Publikum stehen und alles bewerten, eher mühsam. «Dem Trend, immer alles Rare auf teuren Platten haben zu wollen, beuge ich mich nicht. Das finde ich absurd.»

In der Schweiz hat Christoph Linder schon an vielen Orten aufgelegt. Das Publikum reagierte dabei unterschiedlich. Zwei Anlässe in Zürich und Genf sind ihm besonders geblieben: «In Zürich waren die Leute am Anfang sehr distanziert. Zwei Stunden später ist der helle Wahnsinn ausgebrochen, da gab es kein Halten mehr. In Genf, da waren alle sehr höflich, niemand war sehr betrunken und am Ende kamen sich die Leute am DJ-Pult persönlich bedanken, das fand ich brillant!«

Für den Abend in Stans hat er sein Set angepasst: «Ich habe viel Weltmusik dabei, das meiste aus Afrika. Ich bin selber gespannt, wie die Mischung mit den Soul-Songs funktioniert.» Am Sonntag darf mit Muskelkater in den Beinen, Füssen und Armen der SMT-Gäste gerechnet werden. DJ FETT legt folgende Songs ans Herzen der Glücklichen und/oder Leidenden:

Am Morgen: Alles von Carole King

Zum Einschlafen: Natursounds mit Regen

Bei Liebeskummer: Bobby "Blue" Band - Ain't no Love in the Heart of the City

Während dem verliebt sein: Wilson Pickett - I found a true love

Bei Depression: «Da sollte man keine Musik hören»

Zum sexy fühlen: Marvin Gaye - I want you

Zur Entspannung: Errol Dunkley - OK Fred

Zur Motivation: Georgie Fame & the Blue Flames - Yeh! Yeh!

Zum Tanzen: Miriam Makeba - Pata Pata