«Der Aufbau verstärkt die Vorfreude»

Um die 50 Helferinnen und Helfer hämmern, setzten zusammen, stellen auf und suchen – zum Beispiel - Steckdosen.

 

Von Nina Laky

Über den Stanser Dorfplatz hallen vier Tage lang Gerumpel, Bohr- und Hämmergeräusche. Zum ersten Mal wird vor dem Winkelrieddenkmal ein grosses Festzelt aufgebaut.

 

Cédric Odermatt und Christian Zeier koordinieren seit fünf Jahren den Aufbau der Infrastruktur. Cédric Odermatt scheint gelassen: «Dieses Jahr haben wir weniger Zelte, also auch weniger zu tun. Anstatt 80 brauchen wir noch etwa 50 Helferinnen und Helfer.» 30 davon melden sich oft mehrere Jahre freiwillig und etwa 20 davon sind neu hier: Mitbürgerinnen und Mitbürger, die eigentlich gar nicht arbeiten dürften. «Asylberwerbinnen und Asylbewerber erhalten für den Aufbau eine Sonderbewilligung vom Amt für Migration», sagt Odermatt.

 

So wie Yidnekachew Weldu, er ist Metallbauer und kommt aus Eritrea. «Ich wohne in Stans und freue mich auf das Festival», sagt er und wünscht sich in Zukunft mehr Musik aus seiner Heimat, zum Beispiel von Tewordros Kassahun, den er den «König der Musik» nennt.

 

Koni Lüönd und Beat Hofstetter sind schon länger immer wieder Teil des Infrastruktur-Teams. Ein «Dreamteam» wollen sie aber nicht sein: «Nein, das sind wir schon nicht gerade, wir arbeiten ja nicht nur zusammen. Es ist eine gute Gelegenheit, um mit jüngeren Stanserinnen und Stansern in Kontakt zu bleiben», sagt Beat Hofstetter. Zum Beispiel mit ehemaligen «Gspändlis» aus der Kollegiklasse seines Sohnes Basil. Dieser war es auch, der seinem Vater Tipps gab: «Er hat mir Musik empfohlen», sagt Hofstetter. Dank des Tipps gehe er nun an das Konzert von Animal Collective. Die «Jollys», wie die Band Jolly And The Flytrap hier genannt wird, kenne er hingegen schon lange und freue sich ebenso auf deren Auftritt am Donnerstag. Koni Lüönd hat das Festival letztes Jahr, als eine Ausgabe ausfiel, vermisst. «In meinem persönlichen Jahresprogramm hat das einfach gefehlt.» Nicht unbedingt nur das musikalische Programm, sondern auch «das nachmittägliche Flanieren im Dorf und das Leute-Treffen.» Und: «Das Essen!», fügt Beat Hofstetter an.

 

Die Vorfreude, die werde während des Aufbaus immer grösser, meint Infrastruktur-Helfer Lukas Henzi. Die Arbeit auf dem Dorfplatz wurde dem Schreiben der Bachelorarbeit vorgezogen, die Latzhose sitzt. «Ich geniesse den Aufbau!» Das Festival habe auch ihm gefehlt, aber nun freue er sich umso mehr. Zum Beispiel auf seine Kollegen von der Band The Schorchettes die am Samstag als Strassenmusikband im Dorf unterwegs sind. Genauer, so Henzi, habe er sich das Programm sonst noch nicht angeschaut. «Es gibt aber immer was zu entdecken.» Speziell in Erinnerung blieb ihm ein Konzert von einem Tambourmeister im Beinhaus. «Solche Erlebnisse gibt es für mich nur hier.» Welche Band würde er gerne in seinem Heimatdorf Stans sehen? Ohne lang zu überlegen antwortet er: «Tame Impala, eine australische Psych-Rock-Band. Die würden gut hier her passen. Sie kommen irgendwie aus einer anderen Dimension, wie Stans während des Festivals.»

 

Über den Dorfplatz zum Chäslager läuft während des Aufbaus auch Martina Stutz, Leiterin der Technik an den Stanser Musiktagen. Die technischen Wünsche der Bands und die Bereitstellung der Instrumente liegt in ihrer Verantwortung. Sie macht den Job in dieser Funktion das erste Mal, in den Vorjahren war sie Stagemanagerin im Kollegi. Zuhause habe sie um die 15 Festivalpässe aus vergangenen Jahren. Die grosse Anspannung, die sei nun aber vorbei, die Vorproduktion und die Planung sei zum grössten Teil durch. «Im Idealfall haben wir an alles gedacht, in Realität aber, wird wohl mein Telefon schon noch ein- zweimal klingeln.» Es sei zum Beispiel schon mal passiert, dass eine Violine eines Musikers nicht in die Schweiz eingeführt werden durfte. «Da muss ich dann halt noch eine Violine organisieren.» Als Highlight aus technischer Sicht empfiehlt Martina Stutz auf das Konzert von Animal Collective: «Die Band arbeitet mit Video-Mapping, die Bühne wird in ein riesiges Bild verwandelt, auf das Videos projiziert werden, so entsteht ein 3D-Bild.» Im Chäslager angelangt, verabschiedet sich Martina Stutz, sie müsse hier noch einen Stromzugang finden.